Der Dentist Ludwig Schmidt kehrt 1945 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurück und findet seine Wohnung und ehemaligen Praxisräume in der Kaiserallee zerstört vor. Sein Vater Hugo Schmidt hat ihn zusammen mit Familie in seinem fast unversehrt gebliebenen Haus in der Wilhelmstraße 8 aufgenommen.
Da in dem zerstörten Nachkriegsdeutschland Wohnraum knapp war, wurden durch das Wohnungsamt Zwangseinquartierungen in der Wilhelmstraße vorgenommen. Durch einen "Handel" mit einem der einquartierten Mieter erhielt Ludwig Schmidt die Möglichkeit in seinem Elternhaus eine Praxis im Erdgeschoß zu eröffnen:
„Ich habe Herrn L. Schmidt, dem Sohn meines Hausbesitzers Hugo Schmidt, von meiner Wohnung zwei Zimmer als Sprechzimmer und als Warteraum überlassen....."
Erst im Dezember 1948 hat sich die Möglichkeit eröffnet, mit der Praxis vom Erdgeschoss in den ersten Stock in größere Räumlichkeiten umzuziehen. Das zahntechnische Labor ist hingegen zuerst noch im Erdgeschoss in dem Raum über dem heutigen Hauseingang verblieben.
Bis Anfang der 60er befanden sich im ersten Stock neben einer vermieteten, abgeteilten Privatwohnung die Praxisräume, bestehend aus einem Warteraum und zwei Sprechzimmern. Eine Toilette gab es für die Praxis nicht. Als Patient wurde man im Fall eines Falles eine Etage höher in die Privatwohnung des Praxisinhabers geschickt, dort musste man klingeln und man bekam den Satz zu hören: "Bitte den Gang entlang und die letzte Tür rechts".
Diese für uns heute nur schwer vorstellbare Situation änderte sich in den 60ern durch den Auszug des Mieters. Im Rahmen eines Umbaues wurde die bestehende Abtrennung aufgehoben und damit der Zugang zu einer Praxistoilette geschaffen. Ebenso wurde in diesem Zusammenhang das Praxislabor in den ersten Stock an seinen heutigen Platz umgesiedelt.